Kennst du auch dieses eigenartige Gefühl? Du siehst bestimmte Sehenswürdigkeiten auf Postkarten und Bildern und dann stehst du davor und der Eindruck ist ganz anders? Das Bild im Kopf und die Realität beginnen sich zu vermischen und in den ersten Momenten ist dieser Prozess des Abgleichs ganz deutlich zu spüren. Ich finde diesen Moment immer besonders spannend. Egal mit welchen impulsiven Bewertungen, von enttäuscht bis euphorisch, dieser Vorgang einhergeht, ein Gedanke steht immer im Vordergrund: „DAS gibt es also wirklich!“. Lies mehr zu meinen „Das-gibts-also-wirklich-Erfahrungen“ auf einer Frankreich-Tour inklusive Geocaching an und rund um die Loire.
Sightseeing in Frankreich
In Villandry wird ein Gemüsegarten zu einem Schlosspark: Ob Rotkraut, Endivien, Lauch, Rote Beete, Salatköpfe oder Mangold, die Gärtner des Schlosses Villandy haben nach alten Plänen in neun Quadranten Gemüse gezogen. Wir entdecken keine Stelle, die gerade abgeerntet wäre, obwohl für manche Gemüsesorten durchaus Saison wäre. Und da steht es auch schon auf einer Schautafel: Es wird nicht geerntet. Die unterschiedlichen Gemüsearten sind rein optisch ausgewählt und dienen zur Zierde. Offenbar ist das auch nicht gerade pflegeleicht, denn in zwei der neun Quadranten sind Gärtner zu sehen, die säubern, jäten und hochstecken. Vor einigen Jahren waren wir einmal auf einer Hochzeit, bei der der Blumenschmuck und auch der Brautstrauß aus Gemüse bestanden. Daran fühlen wir uns hier erinnert. Das Labyrinth, das Schloss und die restlichen aufwändigen Gartenanlagen sind ebenfalls sehenswert, aber der Ziergemüse-Bereich bleibt definitiv in Erinnerung.
Etwas abseits der Loire findet man das bezaubernde Städtchen Sablé-sur-Sarthe mit der imposanten Abtei Saint-Pierre de Solesmes. Von der Ortsseite gesehen ist die Abtei eher unscheinbar. Das Foto hier ist aber direkt von der Sarthe aus gemacht und hier ist das geflügelte Wort „ein Gebäude trohnt…“ Realität geworden. Die Abtei kann nicht besichtigt werden und so war es hier entsprechend ruhig: keine Verkaufsstände, keine Busse.
Ganz anders bei unserer nächsten Station: Noch einmal ein gutes Stück nördlicher besuchen wir dann das berühmte Kloster Mont-Saint-Michel und lassen uns von den Gezeiten und dem einzigartigen Bauwerk faszinieren. Ebenso wie die Flut und Ebbe die Wassermassen um die Insel schieben, so kommt uns der Gedanke, ist es auch mit den Menschen in Besucherlaune hier. Zu gewissen Zeiten strömt eine Flut dieser Spezies, zu der wir selbst auch gehören, aus den Shuttlebussen und die engen Gassen den Berg hinauf und gegen Abend setzt dann die menschliche Ebbe ein. Alles strömt: Der Atlantik zieht sich in seine unendliche Weite zurück und wir kamerabehängten Menschen fluten zurück auf die riesigen Parkplätze.
Richtung Südwesten zieht uns das Jazzfestival in Vannes in seinen Bann. Wunderschöne Fachwerkhäuser, Musik an allen Ecken und vor der Stadt, die moorartige Landschaft des Golfes von Morbihan, die sich ebenfalls im Rhythmus der Gezeiten füllt und leert.
Geocaching in Frankreich
Immer wieder zeigt uns ein Blick auf das Cache-Radar ein nahegelegenes Versteck und wir garnieren unsere Reise mit gelegentlicher Schatzsuche. Die Listings sind natürlich alle in französisch, was uns vor Herausforderungen stellt. Wir finden die Sprache zwar schön, sprechen sie aber nicht. Das bedeutet mitunter mehr hin- und herklicken in den Translator-Apps und dann als Resultat gewohnt lustige Maschinenübersetzungen. Mit etwas Hausverstand haben sich die meisten Caches aber auch ohne Sprachkenntnisse nicht lange vor uns verstecken können. Beim loggen der Funde blieben wir dann allerdings etwas wortkarg. So lässt sich eine wunderschöne Frankreich-Reise mit dem Geocaching verbinden!