Es gibt viele, viele Möglichkeiten, die Welt ein wenig besser zu machen. Gerade zu Wiehnachten haben auch viele Menschen das Bedürfnis, anderen Menschen, denen das Schicksal weniger gesonnen war, etwas zu schenken. Die Sternsinger oder Licht ins Dunkle etwa sind Möglichkeiten, mit etwas Geld zu helfen. Wer lieber Zeit spenden möchte ist vielleicht beim „missing maps project“ gut aufgehoben, das ich entdeckt habe und förderwürdig finde. Lesen Sie mehr, wie Laien beim Kartieren von Krisenregionen helfen können.Ich sitze auf der Couch, der Kaffee dampft und der Griff zum Handy darf nicht fehlen. Doch statt meine üblichen digitalen Ziele aufzurufen, betrachte ich mit einer App Ausschnitte von Satellitenfotos. Missionsziel: Markiere alle Kacheln, auf denen ein Gebäude sichtbar ist. So wische ich einige Minuten über die Steppe von Ost-Angola und markiere jede Kachel, auf der ich eindeutig ein Gebäude erkenne mit einem Klick grün. Jene Kacheln, bei denen ich mir nicht sicher bin, markiere ich mit zwei Klicks gelb. Und alle Kacheln, die aufgrund von Bewölkung oder anderen Umständen nicht geeignet sind, um irgendetwas zu erkennen, markiere ich mit drei Klicks rot. Dann wische ich zum nächsten Foto. Nach etwa 30 Wischern habe ich die Mission abgeschlossen und ein paar Quadratkilometer Steppe überprüft.Die App heißt „Map Swipe“ und bei jeder Mission gibt es auch eine genauere Beschreibung, warum die Daten wichtig sind.
Diese Daten stellt das Missing Maps Project Hilfsorganisationen zur Verfügung, um besser planen zu können: Die Anzahl der Gebäude in einer Region gibt etwa auskünft über den Ressourceneinsatz bei der Malariabekämpfung oder bei Infokampagnen gegen Genitalverstümmelung. Einige Regionen benötigen dringend gute Karten, weil sie potentiell von Naturkatastrophen bedroht sind oder tatsächlich ein Erdbeben, Hangrutschungen und Überschwemmungen stattgefunden haben und die gemaue Anzahl von Gebäuden, die Größe von Siedlungen und die Dichte unbekannt sind.
Offenbar sehen hier viele hundert Augen, auch wenn es die von Laien sind, besser als Roboter. Oder deren Einsatz ist für die Hilfsorganisationen zu teuer. Tatsächlich ist es in Angola wirklich schwierig, die runden Lehmhütten zu erkennen. Das Gebäude beim roten Pfeil ist einfach zu erkennen. Rechteckige Form, Zufahrtsweg und teilweise glänzend, weil vielleicht aus Blech.
Bei den ursprünglichen Hütten ist es aber ungleich schwerer: Ist das ein abgestorbeneer Baum oder ein Strohdach? Ich habe anfangs viele Kacheln gelb markiert, weil mich mir nicht sicher war. Mit der Zeit lernt man dann, Hütten zu erkennen: Sie stehen auch meist nicht alleine, oft umgeben Mauern die kleinen Dörfer und die Vegetation rund um die Hütten ist spärlicher.
Wer ein wenig mehr machen will, als mit Mapswipe Gebäude oder Wege zu markieren, dem sei die Hauptseite vom „Missing Maps Project“ empflohen. Hier sind aktuelle Krisenregionen und Anfragen von Hilfsorganisationen gelistet und man kann in eines der Projekte einsteigen und entweder Zellen „mappen“, also kartieren, oder mit etwas mehr Erfahung auch gemappte Zellen valisieren, also ein zweites mal drüberschauen und bestätigen, dass die Zelle fertig gemappt ist. Mappen heißt in diesem Fall, einen OSM Editor zu öffnen und direkt in OSM zu kartieren. OSM heißt „Open Street Map“ und ist eine Art Wikipedia für Landkarten. Eine weltweite Landkarte, die von Freiwilligen aufgebaut wird und nicht von copyrights andere Firmen abhängig ist. Österreich ist sehr genau kartiert, ich verwende für Geocaching Event fast nur die OSM Daten, denn sie sind um einiges genauer, als die professionellen Kartenwerke.
Im Jänner findet eine Mapping Party in Wien statt, ein so genannter Mapathon.
team in progress unterstützt das Missing Maps Project
Links:
Mapathon im Jänner 2018 von Ärzte ohne Grenzen
Missing Maps Project
App Map Swipe