Aus den Parks ist der Anblick bereits hinlänglich bekannt: die Slacklines, auf denen meist junge Menschen mit akrobatischer Körperbeherrschung stehen, gehen, springen und tanzen. Weniger bekannt ist, dass beginnend in den USA in den 70er Jahren (zum Beispiel bei Project Adventure) bereits „low Elements“ in der Arbeit mit Gruppen eingesetzt wurden und Anfang der 90er Jahre diese auch in Österreich immer öfter bei Teamtrainings, Teambildungsmaßnahmen und Teamevents zu sehen und zu erleben war. Damals wurde meist noch mit Statikseilen gebaut, das sind im Gegensatz zu Kletterseilen Seile mit geringerer Dehnung.
Hier sieht man ein mit einem Flaschenzug stark gespanntes Seil, das im Teambuilding zu unterschiedlichsten Zwecken eingesezt werden kann: Als Fußseil für ein Niedriges Seilelement, als Handlauf oder als Seilbrücke oder Seilrutsche. Später wurden statt den Statikseilen dann immer öfter Zurrgurte beziehungsweise Spanngurte verwendet. Parallel zu dieser Entwicklung wurde in der Kletter- und Boulderszene dann die Slackline modern und heute kann man sagen, dass Slacklinen zu einem vollkommen eigenständigen Sport geworden ist.
Für Teambuilding haben sich die Slacklines gedoch nie wirklich geeignet, da sie für nur eine Person, manche für zwei Personen, zugelassen sind. Die Spanngurte lassen sich hingegen durch eine ganze Gruppe begehen und selbst wenn die Gruppe zu wippen beginnt, was für das gespannte System eine deutlich stärkere Belastung bedeutet, sind die Zugkräfte immer noch weit jenseits der Bruchlasten.
Erst letztes Wochenende haben wir wieder einmal ein Dynamometer in die gespannten Systeme eingebaut, das ist eine Kranwaage, eine überdimensionierte Federwaage, mit der Tonnen an Zugkräften gemessen werden können. 10 Personen belasteten den Gurt und wippten, wir spannten zweimal nach und kamen niemlas über 16 kN, was etwa 1.600 kg entspricht. Die Bruchlasten der verwendeten Materialien liegen jedoch weit darüber: Der Zurrgurt bei 75 Kn bzw. 7.500 kg und die verwendeten Schlingen bei 70 kN bzw. 7.000 kg.
Bei diesen Zahlen wird nun aber auch klar, warum Slacklines für solche Zwecke nicht verwendet werden können. Die aus dem Kletterbereich üblichen Werte für Bandschlingenmaterial liegen bei 22 Kn (2.200 kg) und aus Reißversuchen beim TÜV wissen wir, dass diese nicht weit über diesem Wert tatsächlich reißen. Hier ist also keine große Sicherheitsspanne mehr vorhanden und bei einer Belastung von 1.600 kg wären wir hier schon gefährlich nahe an der tatsächlichen Bruchlast. Bei der Arbeit mit Gruppen ist also auf das richtige Material zu achten und die Slackline und auch die Bandschlinge gehört hier nicht dazu.
Mit den verschiedenen Aufbauten möchten wir uns in einem anderen Blogbeitrag beschäftigen. Hier nur eine kleine Aufzählung der kürzlich wieder aufgebauten Elemente: Neben den Klassikern wie dem Y, der Multi Vine Travrese und dem V haben wir das Alphabet fortgesetzt mit dem X, dem Z, und dem Dancer und der schwersten Aufgabe: „Ships passing in the night“. Allesamt Balance- und Initiativeaufgaben und Herausforderungen für Gruppen.
Es sind doch nur etwa 60cm Höhe, dennoch sind „Low Elements“ eine große Herausforderung insbesondere für Teams. Wenn Sie mit Ihrem Team einen Tag im Wald mit diesen niedrig gespannten Elementen gestalten möchten, melden Sie sich einfach bei teaminprogress.